Happy Translation Day – die Bedeutung von Übersetzungen in der modernen Welt
Aus der globalisierten und vernetzten Welt des 21. Jahrhunderts ist die Tätigkeit von Übersetzern nicht mehr wegzudenken. Zu Recht wird die übersetzerische Arbeit daher einmal jährlich besonders gewürdigt – und zwar am 30. September, dem Internationalen Tag des Übersetzens.
Der im Mai 2017 von der UN erklärte Ehrentag aller Übersetzer und Dolmetscher wird jedes Jahr von literarischen Veranstaltungen, Workshops und Vorträgen begleitet, die Einblicke in die Welt der Sprachen geben. Dabei wird selbstverständlich auch ein Blick in die Vergangenheit geworfen – genauer gesagt ins 4. und 5. Jahrhundert nach Christus.
Sophronius Hieronymus, ein um 347 n. Chr. in Dalmatien geborener Gelehrter und Theologe, gilt heute als Schutzpatron der Übersetzer, was auf seine umfangreiche Tätigkeit in diesem Bereich zurückzuführen ist. Er beherrschte die hebräische, griechische und lateinische Sprache. Nachdem Papst Damasus I. im Jahr 382 n. Chr. nach einer einheitlichen Übersetzung der Bibel aus dem Hebräischen ins Lateinische verlangte, wurde Hieronymus mit dieser Aufgabe betraut. Das entstandene Werk erhielt den Namen „Vulgata“, „die Volkstümliche“. In überarbeiteter Form sind darin enthaltene Texte bis heute in der katholischen Kirche gebräuchlich, was die Vulgata zur bekanntesten Übersetzung des Gelehrten macht. Auch rhetorisch soll Hieronymus äußerst talentiert gewesen sein, weshalb er gleichermaßen als Schutzpatron der Dolmetscher gilt. Nach einem für damalige Verhältnisse langen Leben und zahlreichen weiteren verfassten Übersetzungen und literarischen Werken verstarb Hieronymus am 30. September 420, dem späteren Hieronymus-Tag oder Tag des Übersetzens.
Nachdem an den ersten drei Hieronymus-Jahrestagen seit 2017 noch reelle Veranstaltungen stattfinden konnten, musste im Jahr 2020 auf den virtuellen Raum umgestiegen werden. Nichtsdestotrotz bleibt die Botschaft die gleiche: Übersetzer und Dolmetscher möchten ihre Arbeit vorstellen und die Bedeutung ihrer Berufsgruppe ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Denn oftmals wird nicht bedacht, in welchen Bereichen Übersetzer tätig werden, ohne dass es direkt auffällt. So wirft nicht jeder beim Kauf eines Buches einen Blick auf die ersten Seiten, auf denen bei nicht deutschen Schriftstellern der Name des Übersetzers steht, sondern blättert gleich weiter zum Beginn der Lektüre. Unternehmen, die international tätig sind, kommen kaum ohne die Hilfe von Übersetzern oder Dolmetschern aus, wenn sie mit Personen aus anderen Ländern kommunizieren möchten, und auch im sozialen Bereich sowie im Rahmen der Integration gewinnt das Übersetzen und Dolmetschen immer mehr an Bedeutung.
Natürlich macht die moderne Technik in Form von ausgereiften CAT-Tools, die bereits gespeicherte vorhandene Textbausteine vorgeben und der Übersetzer sich nur noch den neuen Passagen widmen muss, nicht halt, ersetzen jedoch nicht die professionelle Arbeit eines qualifizierten und erfahrenen Sprachprofis, der die komplette Übersetzung am Schluss nochmal im Ganzen liest und terminologisch vereinheitlicht. Auch Maschinen-Übersetzungsprogramme wie DeepL, die innerhalb kürzester Zeit komplette Übersetzungen liefern, sind – vor allem wenn es um komplexe Fachtexte geht – nicht hinreichend verlässlich, und ohne die sorgfältige Nachbearbeitung durch einen spezialisierten Fachübersetzer, und eben nicht nur irgendeinen Post-Editor, wären die Ergebnisse oft nicht gut genug. Genauso verhält es sich im Bereich des Dolmetschens. Hier wird zunehmend versucht, mit Hilfe der aktuellen Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz und bei Neuronalen Netzen durch den Einsatz von „Dolmetsch-Robotern“ auf menschliche Dolmetscher zu verzichten. Diese Technik ist jedoch noch nicht ausgefeilt genug, um hoch komplexe Fachgespräche oder -Konferenzen korrekt in die jeweils andere Sprache zu übertragen, ganz abgesehen von der fehlenden „persönlichen Note“. Richtig eingesetzt werden die neuesten technischen Entwicklungen die berufliche Arbeit von Übersetzern und Dolmetschern jedoch in jedem Fall stark verändern.
So kann man hoffen, dass der Tag des Übersetzens möglichst vielen Menschen Einblicke in die spannende, abwechslungsreiche und herausfordernde Tätigkeit von Übersetzern und Dolmetschern in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt.
In diesem Sinne – Happy Translation Day!
Quellen
- https://bdue.de/hieronymustag-2020 [aufgerufen am 10.08.2021]
- https://aticom.de/berufspraxis/veranstaltungen-am-internationalen-tag-des-uebersetzens/ [aufgerufen am 10.8.2021]
- https://www.un.org/en/observances/international-translation-day [aufgerufen am 05.08.2021]
- https://www.die-bibel.de/bibeln/wissen-zur-bibel/wissen-bibeluebersetzung/geschichte-der-bibeluebersetzung/vulgata/ [aufgerufen am 10.08.2021]
- https://www.katholisch.de/artikel/10700-asket-und-begnadeter-schriftsteller [aufgerufen am 10.08.2021]
- https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/hieronymus/ch/cec6453c40b63c72988280084f9d7aab/#h1 [aufgerufen am 10.08.2021]
- https://www.valeroburgos.com/de/internationaler-uebersetzertag.html [aufgerufen am 05.08.2021]
- https://bdue.de/fileadmin/files/PDF/Presseinformationen/210203_BDUe_MI_Apps_KI_kein_Ersatz.pdf [aufgerufen am 12.08.2021)