Wordshop Fachübersetzungen

May your coffee be stronger than your toddler

von | 19.11.2018

Vor kurzem wurde meine Jüngste ein Jahr alt. „Wo ist dieses Jahr nur geblieben?“ fragte mich jemand. Ach, dachte ich bei mir, beim Windelwechseln, Stillen, Breikochen, Rumtragen, Zahnschmerzstillen, Schlafliedersingen, Wäschewaschen – die Liste ist lang. So ein Babyjahr vergeht schnell, weil so viel passiert und alles aufregend und wunderschön ist; aber auch langsam, weil man so unglaublich viel zu tun hat, wenig schläft, und der „Feierabend“ quasi aus dem Wortschatz gestrichen wird. Nach diesem Jahr ist nicht nur definitiv das Baby, sondern auch die Mama (mindestens) ein Jahr älter.

Und nun? Freue ich mich darauf, mich auch wieder anderen Aufgaben widmen zu dürfen: Zurück im Wordshop-Team werde ich gerne wieder Ihre Übersetzungsaufträge betreuen und mich mit sprachlichen Feinheiten beschäftigen.

Wobei – mit besagten sprachlichen Feinheiten hatte ich tatsächlich auch im vergangenen Jahr oft zu tun. Nicht nur dergestalt, dass ich verschiedene „Mamamama“-Laute deuten musste (heißt es nun „Mama“ oder „Hunger“ oder „müde“? War alles möglich!). Da wir unser Babyjahr in Irland verbrachten, musste ich außerdem meinen Irish-English-Slang aufpolieren. Dass ein „Dodo“ das gleiche ist wie ein „Soother“ (oder, für die Amerikaner unter uns, ein „Pacifier“) lernte ich naturgemäß schnell. Dass meine Söhne bald einen wöchentlichen „Spuds“-Day einforderten, also einen Tag, an dem wir das irische Lieblingsnahrungsmittel Kartoffeln kochten, nahm ich mit einem Lächeln hin. Etwas irritierter war ich dann allerdings, als diese Söhne anfingen, meine zu unirische Aussprache zu verbessern: „Mama, es heißt ‚but‘ nicht ‚bat‘ / ‚Harry‘ nicht Härry‘ / ‚waterrr‘ nicht ‚wate‘…!“  Wenigstens konnte ich sie meinerseits unterstützend verbessern, als sie und alle ihre Klassenkameraden von der Lehrerin dazu angehalten wurden, das „th“ korrekt auszusprechen, damit man einen Unterschied höre zwischen „three“ und „tree“ (was bei vielen Iren nicht der Fall ist).

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Katalog sprachlicher Herausforderungen, mit denen ich zu tun hatte. Ich bin diesbezüglich also keinesfalls aus der Übung. Alles, was ich nun noch für einen guten Wordshop-Start brauche, sind meine wunderbaren Kollegen, starker Kaffee (stronger than my toddler) und eine Portion Gelassenheit, frei nach dem Motto: „Gute Mütter haben verstaubte Regale, volle Wäschekörbe, schmutzige Fenster, ungemachte Betten ‒ und glückliche Kinder!“